Das Team der Buchhandlung Junius, Sparkassenstraße 4, hat sich einmal mehr durch die Neuerscheinungen der Saison gelesen, um die besten Bücher zu empfehlen. „Lesenswert“ heißt die Veranstaltung, die es eigenlich zweimal im Jahr gibt. Diesmal ging es wieder live in der Buchhandlung…
Ute Deelmann empfiehlt der geneigten Leserschar in diesem Jahr unter anderem den Krimi „Tiefes, dunkles Blau“ von Seraina Kobler: Rosa Zambrano ermittelt in Zürich nach dem Tod eines Arztes, bei dem sie selbst in Behandlung war. „Die Spuren führen in viele Richtungen und verführen den Leser mit der reizvollen Schilderung von Zürichsee und Stadt“, sagt Ute Deelmann.
„Die Ungeduldigen“ von Veroniqe Olmi erzählt die Geschichte einer katholischen Familie im Süden Frankreichs mit drei Mädchen. „Die 70er Jahre beginnen und die Gesellschaft ist im Umbruch. Aus den Kindern werden junge Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen“, so beschreibt Bettina Edeler den Roman, den sie unter anderem empfiehlt.
Beate Hillmanns Tipp ist ein unterhaltsamer Frauenroman: In „Wo, wenn nicht hier“ von Dee Ernst geht es um die Autorin Maggie. Sie leidet unter einer Schreibblockade. Zusätzlich bedrücken sie familiäre Sorgen. Ihr Verleger schickt sie zur Motivation und Inspiration nach Paris…
Clare Mac Cumhaills „The Quartet“ ist eine der Empfehlungen von Heike Krallmann.: „Lassen Sie uns die Philosophinnen Elisabeth Anscombe, Philippa Foot, Mary Midgley und Iris Murdoch während ihres Oxford-Studiums zwischen Oktober 1938 und Mai 1956 begleiten,“ sagt sie. „Diese vier entwickelten eine neue Philosophie des Lebens, der Liebe und der Schönheit. Es ist ein faszinierendes Buch über Oxford während des zweiten Weltkrieges und gleichzeitig die Biografie von vier klugen und wegweisenden Frauen.“
Sabine Piechaczek legt Bücherfreunden unter anderem Jan Weilers „Der Markisenmann“ ans Herz: Eine wohlstandsverwahrloste Kölner Göre hat richtig „Mist gebaut“. Ihre Mutter schiebt sie deshalb während der Sommerferien ab nach Duisburg zu ihrem Exmann, dem leiblichen Vater der 15-jährigen Kim. Dieser schlägt sich mehr schlecht als recht als Markisenvertreter durchs Leben. So lernt die renitente Pubertierende zum ersten Mal den Ruhrpott (auch Gelsenkirchen!), ein Leben an der Armutsgrenze und einige originelle Menschen kennen. „Wie sich Kim und ihr „Versagervater“ annähern, was sie noch in diesen sechs Wochen erlebt, ist berührend, amüsant und spannend zu lesen“, verspricht Sabine Piechaczek.
Krimifan Wolfgang Piechaczek findet Kaja Malanowskas „Nebeltage“ gut. Ermordet wird eine junge, unauffällige Frau in Warschau. „Ein ungewöhnlicher und aufregender Krimi, der ein aktuelles Gesellschaftsbild des heutigen Polen wiedergibt“, fasst Piechaczek zusammen.
Andrea Reichelt empfiehlt Daniel Huhns „Rückeroberung“, das die Geschichte von Manfred Gans, Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Borken, erzählt. Er wird 1938 von den Eltern nach England geschickt, um dem Nazi-Terror zu entkommen. Er wird Teil einer englischen Eliteeinheit, die es ihm ermöglicht, direkt nach Kriegsende quer durch das zerstörte Deutschland zu fahren, um seine in Theresienstadt vermuteten Eltern zu finden…
Peter Wöhrls Liebling des Frühjahrs führt nach New York: Jonathan Lee erzählt in „Der große Fehler“ die sehr ungewöhnliche Lebensgeschichte des Architekten Andrew Green, der an einem Freitag, dem 13. am hellichten Tag erschossen wird. „Dabei beschreibt der Autor das Sittenbild, die Lebensverhältnisse, die weit verbreitete Armut und die Zwänge der Gesellschaft“, lobt Wöhrl.