Das liest Gelsenkirchen: Buchhandlung Junius hat die Jahresbestseller 2021 ermittelt – viele regionale Werke

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Zu Beginn eines neuen Jahres macht die Buchhandlung Junius Inventur – und ermittelt dabei, welche Bücher die Gelsenkirchener im Jahr zuvor am häufigsten gekauft haben.
Doch das zweite Corona-Jahr führt bei Buchhändlerin Sabine Piechanczek noch zu einer weiteren Bilanz: „Bücher sind jetzt bundesweit als Artikel des täglichen Bedarfs eingestuft worden, und das ist richtig so. In einer Zeit, in der viele Freizeitbeschäftigungen eingeschränkt oder verwehrt wurden und werden, hat man das Lesen wiederentdeckt oder noch mehr wertgeschätzt als vor der Pandemie. Besonders gefragt war spannende Lektüre und Bücher mit Heimatbezug. Gelsenkirchener Autoren waren sehr erfolgreich.“

Bücher sind Artikel des alltäglichen Bedarfs

Die Top drei unter den Hardcover-Bücheren waren: „Über Menschen“ von Juli Zeh gefolgt von „Wer alles weiß, hat keine Ahnung“ von Horst Evers und „Die Mitternachtsbibliothek“ von Mat Haig. Auf den folgenden Plätzen stehen Namen wie Edgar Selge, Lucinda Riley, Karsten Dusse oder Ken Follett. „Die Junius-Hardcover-Bestsellerliste unterscheidet sich nicht sehr von der bundesweiten“, gibt Sabine Piechaczek zu. „In den anderen Kategorien ist das anders.“
Auf Platz eins bei den Belletristik-Paperbacks (etwas größer als ein Taschenbuch, aber kein Hardcover) ist mit „Donnerstagmordclub“ von Richard Osman noch ein internationaler Autor, doch schon Platz zwei gehört einem Gelsenkirchener: „Gespiegelte Spiegel“ von Reimer Menne. Dieser praktiziert als Allgemeinmediziner in Gelsenkirchen, sein Debütroman über Grenzen der Selbsterkenntnis, Psychotherapie, Gewalt, Trauma, Rache und Recht ist spannend und sachkundig geschrieben. Die Buchpremiere in der Buchhandlung Junius war ein voller Erfolg.
Auf Platz drei folgt Jakob Matthiessens „Tod oder Taufe“. Der historische Roman ist das Erstlingswerk des inzwischen in Skandinavien beheimateten Autors und erlebte seine Premiere ebenfalls in der Buchhandlung Junius. Auf Platz sechs findet sich die Hasseler Autorin Margit Kruse mit ihrem achten Margareta Sommerfeld-Krimi „Fröhliches Morden überall“. Und auch auf Platz sieben steht das Ruhrgebiet: Eva Völler aus Essen erzählt mit „Eine Sehnsucht nach morgen“ ihre dreiteilige Ruhrpott-Saga zu Ende.
In der Kategorie Belletristik-Taschenbuch ist und bleibt Klaus-Peter Wolf mit seinen Ostfriesenkrimis der ungekrönte König: Auch „Ostfriesenzorn“ des gebürtigen Gelsenkircheners erobert Platz eins, „Rupert undercover – Ostfriesische Jagd“ Platz drei. „Wir freuen uns schon auf „Ostfriesensturm“, das am m 9. Februar erscheint“, verrät Sabine Piechaczek.

Klaus-Peter Wolf bleibt ganz oben

Platz zwei gehört Celia Owens, ihr „Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein internationaler Bestseller und ein wunderbares Buch. Immerhin in die Top Ten hat es mit Tanja Janz und ihrem charmanten Liebesroman „Leuchtturmträume“ eine weitere Gelsenkirchener Autorin geschafft. „Im Frühjahr erscheint im Ullstein-Verlag ihr erster Krimi „Willkommen in St. Peter-(M)Ording“, verrät die Buchhändlerin.
Bei den Hardcover-Sachbüchern dominiert das Gelsenkirchener Autoren-Duo Barbara Kloubert und Klaus Ellenbeck:
Platz eins: 160 Jahre Bahnhofstraße – Ein historischer Einkaufsbummel; Platz zwei: Kirchen in Gelsenkirchen – Eine Bestandsaufnahme der Kirchen dieser Stadt in Wort und Bild; Platz sechs: Rotthausen – Stadtteil-Historie in Wort und Bild; Platz neun: Bulmke.
Auf Platz vier steht der Gelsenkirchener Thomas Bertram mit „Ernst Kuzorra“. „Die Biografie über den größten aller Schalker hat nicht nur Schalke-Fans interessiert. Thomas Bertram hat mit dieser umfangreichen und sorgfältig recherchierten Biographie auch ein Stück Stadtgeschichte geschrieben“, lobt Sabine Piechaczek.
Bei den Sachbuch – Paperbacks/Kleinschriften findet sich der Heimatbund Gelsenkirchen mit seinem Heft 29 – Oma Bismarck auf Platz eins. Es enthält Auszüge aus Tagebucheinträgen, Erinnerungen an ein Leben in Schalke und Bismarck. „Der Heimatbund veröffentlicht regelmäßig Schriften zu speziellen GE-Themen, die allesamt stark nachgefragt werden. Von dem Verein ist auch in diesem Jahr wieder einiges zu erwarten“, weiß die Expertin.
„Die Plätze drei „Ruhrgebiet – Wanderungen für die Seele“ von Sabine Hauke und fünf „111mal mit WDR2 raus in den Westen“ zeigen, dass die nähere Umgebung ein beliebte Freizeitziel geworden ist und dass Wandern und Radfahren immer mehr Anhänger finden“, resümiert Sabine Piechaczek..
Auch die Kinderbücher-Bestsellerliste zeigt eine Hinwendung zu regionalen Themen. Auf Platz eins „Gelsenkirchen für dich“ von der Essenerin Katrin Martins. „Da entdecken Kinder ihre Heimatstadt (und Erwachsene ebenso!). Das Buch gehört in jeden Haushalt unserer Stadt. Dieser Bild- und Textband wird demnächst an vielen Grundschulen einsetzt, ist aber auch darüber hinaus für Kleine und Große interessant“, weiß die Buchhändlerin.
Auf Platz zwei ein Essen/Gelsenkirchen-Duo: Melanie Kemner und Jesse Krauß mit „Unterwegs im Ruhrgebiet“. Das große Wimmelbuch der Ruhr-Kultur, detailreich und witzig. Auf Platz drei der Essener Autor Jo Pestum mit „Die Schwarzfüße“ – Georg und seine Freunde im Jahre 1946 im Ruhrgebiet, ein Leseabenteuer für Jugendliche und Erwachsene.
„Das Thema „Corona“ ist deutschlandweit kein großes Thema in den Bestsellerlisten gewesen. Einzig das Kinderbuch von Karsten Brensing/Katrin Linke: Die spannende Welt der Viren und Bakterien (Platz vier Kinder- und Jugendbuch) stieß bei uns auf größeres Interesse“, berichtet Sabine Piechaczek, deren Motto auch 2022 bleibt: „Lausige Zeiten…, aber zum Glück gibt’s Bücher.“